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Alessandro BONACCHI, 

Die Langobarden in der Agliana-Ebene ©

www.filologiaromanza.it   Pistoia  am 01.12.2021 – 21.01.2023.

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Pistoia  am 01.12.2021 – 21.01.2023

Abstrakt

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Einige Ortsnamen der Agliana-Ebene  zeugen von der Anwesenheit der Langobarden. Zusammen mit Hellana /Agliana sind auch Ferruccia, CarbulingaBineriaBerlicche, und Castel del Fabbro, sich aus anderen Gründen auf die langobordische Besatzungszone beziehen.©  

Abstrait 

C’est par des noms de lieu de la plaine d’Agliana que la présence des Lombards est témoignée. Avec Hellana /Agliana, Carbulinga, Bineria, Berlicche, le nom de lieu  Ferruccia et,  pour d’autres raisons Castel del Fabbro, remontent à l’occupation de cet endroit par les Lombards. © 

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Die Tabula Peutingeriana IV erwähnt Hellana, bzw Agliana, als wichtigsten Ort auf halbem Weg zwischen Pistoia und Florenz;  der zweite Teil des Zusammengesetzen mhd Hege-Lān (LEXER 2000: s. v. hege; s. v. Lān Lohn oder besser  Vorrecht ) gilt auch für Konig-Lān ( Königslohn ),  bzw die Stadt Conegliano (Treviso); auf Latein werden die beiden Conellan-um [koneʎan-um] Conegliano, und Hege-Lān > Heg-Lān   > Hellana >AglianaDer Ortsname Hellana wurde eine Landbewirtschaftung bedeuten; anderer möglicher Wortstamm des Ortsnamens ist mhd Halle (LEXER 2000 s. v.), d. h. ein offenes Gelände. Es ist zu bemerken auch davon, daß die Vokale des Wortes Halle denselben Ablaut a > e wie in Bakiz > Pescia (Arcamone 1986: 404) darstelltDer Stammwort Halde ist ähnlich dem ahd Halle und bedeutet etwa dasselbe, das trotzdem besser dem hügeligen und bewaldeten Gebiet in der Nähe von Montale paßt. Das plural Hellien der beiden Wörter Hallen und Hellen klingt gleich wie ein lateinischer Besitzname mit der Endung –ana  (ROHLFS 1967: §1092). Davon hängt Hellana auf der Tabula mit der nachfolgenden Aussprache Agliana ab. Jedenfalls bedeutet dieser Ortsname eine Landbewirtschaftung.

Der lateinische Besitzname Allius (Schulze 1904:423-430) ist ungeeignet, zumal Hellana in der Tabula mit H anfangs buchstabiert ist. Es ist kein Zufall daß, einige langoardische Ortsnamen Bineria, Carbolinga, Ferruccia, und Castel del Fabbro aus anderen Gründen, in der näheren Umgebung sehr bedeutend sind. 

Eine Dorfstraße, die unabhängig von Langoarden aussieht, ist via Palaia  (< PĀLĀRĬA) neben Agliana; die Hinzufügung -ĀRIA (Rohlfs §1063.1073) laßt an einen Pflanzenanbau denken, voraus Stützpfählen zu erreichen. Auch wenn einige Pfählenplanzenwäldchen ja sicher in der Ebene-Agliana wachsen möchten, ist es besser dabei anzunehmen, daß ein langoardisches Kriegerfriedhof war, worin einige aufrechte Pfosten, d. h Holzpfählen, werden bei den Langoarden darauf gerammt: möchte jemand auf irgendeine Weise oder im Krieg sterben, steckten ihre Verwandten eine Stange mit einer Holztaube auf das Grab (perticae id est trabes, erectae steterant, quae ob hanc causam iuxta morem Langobardorum poni solebant: si quis enim in aliqua parte aut in bello aut quomodocumque extinctus fuisset, consanguinei eius intra sepulchra sua perticam figebant, in cuius summitate columbam ex ligno factam ponebant… (Paulus Diaconus, Historia 34). 

Eine Legende einigen sehr alten Ortsleuten berichten dabei, daß ein Arzt einmal einen Pakt mit dem Tod geschlossen hätte. Der Name des Todes war Palaia. Als der Arzt einen Kranken untersuchte, blickte herum, ob Palaia daneben stehenbleibe: in diesem Fall befahl der Arzt einige Medikamente und ließ die Angehörigen verstehen, daß er keinen Hoffnungsschimmer erkannte und sogar das Schlimmste annahm, und so es geschah. Nicht Palaia da wäre, befahl der Arzt ein Glas Wasser und ging weg; da der Arzt immer den  Gesundheitszustand jedes Mal erriet, verbreitete sein Ruf sich, daß er ein guter Arzt war; in kurzer zeit wurde er sehr berühmt und reich. Um seinen Erfolg zu feiern, vorbereitete der Arzt ein Festessen und lud alle seine Freunde aber vergaß Palaia, zumal sein Aussehen unpassend wäre, sagte er. Zum Festessen kam Palaia selbst trotzdem, um den Arzt mitzunehmen. 

Die Legende geht natürlich auf das Festessen der olympischer Götter, worin die Göttin Eris mit dem goldenen Apfel sich rächte, da sie nich einladet war. Die Volksweisheit bemerkt überhaupt die Fähigkeit eines guten Arztes, aber das wichtigste ist in dieser Erzählung, daß der Name des Todes Palaia ist: zweifellos sind der Tod der Legende und der Ortsname Palaia in enger Verbindung. Die Redewendung meglio Palaia! (ironisch: zum Kuckuck! Uns geht’s gut!) stammt sicher aus der Bedeutung dieser Legende, auch wenn andere Erzählungen die angeblichen Verhältnisse mit der Vernichtung des Dorfes Palaia (Pisa) im XV Jahrhundert  bemerken. 

Die Bedeutung Festungspalisadenwall’ ist weniger geeignet als Kriegerfriedhofzeichen , da es sinnlos  wäre, einen Burg wie Palaia neben Pisa mit Holzstangen zu befestigen, und das gilt auch für die anderen zahlreichen Palaia-Ortsnamen im ganzen Italien.  

Das Dorf Ferruccia liegt auf halbem Weg zwischen Pistoia und Prato. Der Fluß Ombrone, ein Nebenfluss des Arno, teilt das Dorf auf zwei Gemeinden: Quarrata am rechten Ufer und Agliana am linken. Der Fluß grenzt auch das ursprüngliche Sprachgebiet ab: Ombrone <*Imbronem und Quarrata < *Quadrata stammen aus dem lateinischen Sprachgebiet, wie es genannt werden möchte; Agliana und Brana (ARCAMONE 1997: 9-28) stammen aus dem langoordischen. (*Imbronem, Regenwasserfluß; der Anfangsbuchstabe Oist auch heute noch so im Ortsmundart, z. B. Ombuto < Imbuto ausgesprochen).

Repetti 2005: s. v. bestimmt die Herkunft des Namens Ferruccia aus der so genannten mittelalterlichen Frau eines Beschlusses von 1385. Es wäre ein seltener Fall trotzdem, daß eine Frau einen Ortsnamen benennt hätte. Ausserdem ist Ferruccia das Femininum von Ferruccio, aus dem lateinischem FERRUm, d. h. einem glückverheißenden Namen, der für eine Dame ungeeignet ist. 

Es ist auch zu bemerken, daß die katholische Pfarrkirche am rechten Ufer des Flusses steht, d. h. in der lateinischen Zone, wie sie genannt werden möchte; die Kirche wird von Repetti 2005: s. v. in der Pfarrei Vignole festgestellt. Das Bistum Pistoia umfasst bis heute Vignole und Agliana; in dem letzten Jahrhundert gehörte Vignole dem Gemeindegebiet Tizzana, das 1959 Quarrata-Gemeind ward, und Agliana dem Gemeindegebiet Montale. Es ist zu glauben, daß diese Verteilung nicht zufällig ist. 

Um den Ortsnamen Ferruccia wieder anzusprechen, ist es nicht schwer darzustellen, daß dieses Dorf ein langobardischer Beobachtungsposten war, auch wenn diese Begründung erfinderischer ist als beständig. Die Grundlage dieser Behauptung hängt von dem Vorliegen desselben Ortsnamens in einer Handschrift des Archivio di Stato di Firenze Passignano 23.12. 1128, Linie 7 ab, worin in loco a la Ferruccia. (in dem Ort Ferruccia) erwähnt wird. Andere ähnliche Ortsnamen sind Ferruccia neben Pàtrica (Frosinone) und Ferrucciaberg auf der Grenze zwischen Latium und Abruzzen. Ferruzza neben Fucecchio (Florenz) stammt sicher aus Ferruccia.  Die Ursprung diesen Ortsnamen würde sehr schwer auf der vermeintlichen Monna Ferruccia gegründet sein, da die Dörfer  etwa 50 km weit entfernt liegen; die Abstammung ist doch ganz anderswo zu suchen. 

 Außerdem Pàtrica ist sehr unterschiedlich und weit von PĂTRĬCĬA mit der Betonung auf der Silbe -TRĬ (Patrìcia). Die griechische Wörter κάστρον Πατρικίᾱς stammen sicher wohl aus der Abschrift von dem lateinischen PĂTRĬCĬA davon, da Ĭ von -CĬA  nach der griechischen Betonungsregel wegen des langen ᾱ betont wird; außerdem bedeutet der Bergname «Monte Mare» höchstens Morast-Berg mit demselben ahd. Stammwort. Gleichwohl ist es nich unwahrscheinlich, daß die Aussprache Mark > Marge («Grenze»; KUGEL 2002 s. v. Mark2) romanische [marie]  > [mare] würde. Dieselben Bemerkungen gelten dem Ortsnamen Maresca (Pistoia) auf dem Apennin. Es ist natürlich unmöglich, daß diese Ortsnamen  von Monna Ferruccia abstammen. Wahrscheinlich sind die drei Ortsnamen von dem Alten Deutsche abhängig davon, daß sie im Langobardengebiet ausgebildet worden. Pfat-ric (Lexer 2000: s.v. Pfad und s. v. Ric, «Latte, Stange» bedeutet dasselbe als «Friedhof» (auf italienisch: «Palaia») oder «Pfadwald».  

Der Satz In ecclesia sanctorum Iacobi et Philippi dictorum lo santo di mona Ferruccia (Archivio di Stato di Firenze, Pistoia, Vescovado, 1396 Januar 15, Linie 2) bedeutet: «In der Kirche der Heiligen Jakobs und Philips, die (zwei Heiligen) das Heiligtum des Ehefrau Ferruccia genannt werden»; daßelbe sind doch die Kirche und das Santo in diesem Falle. Santo bedeutet Kirche auf einer anderen Handschrift: 1) Rofinus condam Iuncte olim Laççarini de Montemagno  civitatis pistoriensis … 9) …  Item voluit  et indicavit 10) sui corporis sepulturam apud ecclesiam sanctorum Iacobi et Filippi quae vocatur lo santo di 11) Mona Ferucia posite in territorio Vignolis … (Archivio di Stato di Firenze, Pistoia, Vescovado, 1385 Dezember 7: «Rofinus des toten Iuncte Laççarini von Montemagno, des  Gebiets Pistoia…9)…. Item. Er wünschte und zeigte 10) die Bestattung seiner Leiche neben der Kirche der Heiligen Jakobs und Philips, die das Heiligtum der Ehefrau Ferruccia genannt wird und in dem Gebiet Vignole liegt»). 

Es ist wahrscheinlich aber, daß Monna Ferruccia nie existiert hätte. 

Sancte / Sant / Sand (Lexer s. v.) bedeutet auf mhd dasselbe wie Lehnwörter aus dem Latein SANCTUm, und wird Kirche in den aufgeführten Handschriften begriffen, wonach dieses Santo von Monna Ferruccia gebaut würde. 

Es ist zu fragen, ob das lo santo di mona Ferruccia vorher war als die ecclesia S. Michaelis de Carpineto /Vignole (Repetti s. v. Carpineta; Vignole), die ihrerseits von der Pfarrei Montemagno abhängig war. Ganz genau ist Ferruccia (Passignano 23.12. 1128) nachherals ecclesia S. Michaelis de Carpineto /Vignole (SANTOLI 1956: Liber Focorum, A, VI, d: cappella S. Michaelis; Passignano 23. 12. 1128); die Widmung dem Erzengel Michael  deutet darauf hin, daß sie an der langobardischen Besetzung am dem linken Ufer des Flusses nicht  unbeteiligt ward. 

Es möchte auch hinzugefügt werden, daß die Stelle der Pfarrkirche neben dem Fluß vermuten lässt, daß die Einwohner keine Furcht der gefährlichen und pünktlichen im Erbst Flußüberschwemmungen hätten; eine ausgeklügelter als feste Beweisführung würde daraus entstehen, daß das santo di mona Ferruccia von jemanden arianer langobardischen Edelmännern aufgebaut werden möchte: wollten die Besatzer sich bei den Einwohnern durch die Aufbau einer Kirche einschmeicheln, zumal die ariane und katholische Kirche etwa nichts verschiedenes erscheinen (Cecchelli 1960: 752); möchte Santo < mhd Sant / sand mit der Bedeutung Strand / Trittsteine begriffen werdendürften die Einwohner am linken Ufer gemütlicher zur Kirche anzukommen; noch bleibt aber die Frage, wozu die Kirche neben dem Fluße aufgebaut wurde. Auch wenn es vielleicht ein witziges Wortspiel aussähe, lautet das zusammengesetzte Wort SantɁedelmenne (foererich) auf romanischen wie [sant]ǝ[delemene] FerɁrīkaz /*Ferrīscia, das auf langobardischem etwa bedeuten möchte: Kirche der Edelmännern einer reichen Familie; die romanische Auslegung ist ganz genau von der Wahrheit weit entfernt, da delemene überhaupt noch einige Jahrhunderte überlebte, bevor de la mona (oder munia  < munie?) mißverstanden und ausgeschlossen zu werden. Es ist doch festgestellt, daß die Ursprung Ferruccia aus FerɁrīkaz ziemlich weit zurück in der Zeit hergeholt werden möchte; auch wenn die Aufzeichnungen nur aus dem XIV Jahrhundert stammen, ist es darein zu denken, daß ein voriger Ortsname existiert als Ferruccia; tatsächlich war der Ort FerɁrīkaz von den Langobarden genannt, und mit den Karolingern war die Herkunftsbezeichnung sicher schon geändert, bis der Ortsname Mona Ferruccia im Spätmittelalter genannt wurde: da delemene sinnlos für die Romanischen klang, nur Ferrīscia > Ferruccia lautete wie ein Frauenname, woneben die Bezeichnung Mona im Spätmittelalter gennant werden sollte. 

Fari (Francovich 2013: 77), die typische langobardische Gemeinschaft, bildet die zusammengesetzten Ortsnamen VicoɁfaro (Pistoia; aus dem lateinischen Vicum und langobardischen. fari ) und die zahlreiche Fara (in SabinaVicentino usw.) im ganzen Italien. 

Wahrscheinlich far(a) ablautete Fer wie Bakiz > Pescia und fügte ein mögliches Rīkaz an:das  wurde das zusammengesetzte FerɁrīkaz, dessen das Konsonant k, in diesem Fall, mit dem in Hiat zum Laute [kj] zusammentrifft; durch die Palatalisierung kj > c wird der Laut  [k∫i], worin der Laut [∫i] > sc vorherrscht, wie in Bakiz Pescia, Peccioli (Arcamone1986: 404); FerɁrīkaz wurde denn *Ferrīscia ausgesprochen, das keinen Vergleich auf Latein findet: das einzige Ferricula (Du Cange s.v.) würde Ferricchia auf romanisch. Zumal Ferrīscia die Ursprung FERRUm zu haben klingt, ist es sehr einfach, daß ī in u zu Ferriscia > Ferruscia > Ferruccia auf der romanischen Ausspracheverändert wurde; die Konsonanten sc > cc ändern gleicherweise im Peccioli < Bakiz. Der Sinn der Ortsname ist denn reiche Familie oder etwas ähnliches. Die Ursprung FerɁrüejen / rüegen möchte einfacher die Endung –ccia erklärenaber die Bedeutung wurde Paddelnde Familie; es ist wahr, dass der Ort am Fluße entlang liegt, aber es stimmt auch, daß eine solche Familie immer am Wasser wohnte, bzw. das unvorstellbar Wassernomadentum wäre.

Da einige Häuser, die Schmidtsburg (Castel del Fabbro) genannt werden, zum Fluße hinunter in Quadrat gebaut sind, als sie in der weiteren Zeitüber den Mauern eines castrum aufgerichtet wären, ist es an einen Beobachtungsposten oder an etwas über die Eisenwaffenherstellung zu denken. Vielleicht war Quarrata < lat.  QUĂDRĀTA  («quadrata Roma», Ennius Annales 158) ein lateinischer Schutzpunkt vor der endgültigen langobardischen Landeroberung. 

Am Ombrone entlang liegen zwei Straße: am linken Ufer Via Branaccia und am rechten  Via di Brana ; der Wildbach Brana ist einige Kilometer entfernt, und es wäre dazu zu erwarten, daß die Strassen aus dem Fluß Ombrone. Wo sie liegen, genannt werden. 

Der Fluß Brana kennzeichnet die Grenze nach der Landbesetzung von den Langobarden. In einigen Mittelalterlichen Handschriften  (RAUTY 2003: 49) wird der Fluß  genannt, dessen die Herkunft zum ahd an|rainen (d. h.begrenzen; DW 2021 s. v.) zurückverfolgt. Die romanische Aussprache des Wortes an|rainen wird (ill)amraina > la mbraina mit der euphonischen Änderung des n>m, das verschwindet, und mit der Hinzufügung (ROHLFS 1967: 236) Braina wird: illam braina wird doch missverstanden als la Braina > la Brana. 

Bineria < Binnen-rhin , ist eine kleine Häusergruppe neben der Autobahn A11; Binnen-Rhin ist der Raum binnen den Flüssen Brana und Ombrone. Es ist sehr einfach auf romanischen von Binnen-Rhin zum lateinischen Neutrum plural oder zum missverstanden Femininum Bineria ohne Gemination des auszusprechen; das Stammwort BĪNUm (= «zweifach» oder «verdoppelt»)+erìa (Rohlfs §1115) ist unannehmbar, auch wenn in der letzten Zeit mißverstanden ist als «Bini-familienort»; aus demselben Familienname wurde die Bini-Brücke tatsächlich genannt. Die Endung  -erìa liegt auf den Dokumente des XI.Jahrhundert erst im Frankreich und danach im Italien. Trotzdem wäre  die durchgesehene Endung von der romanischen Aussprache nicht -erìa (Rohlfs §1115), sondern -a, des Lateinischen plural Neutrum oder der besitzanzeigenden Silbe, wie im Ortsnamen «Marlia» (Lucca), aus dem Latein Terra Manilii oder Terra Manlia > Mallia > Marlia: die Vereinfachung -nl  > -ll wird -rl- und nicht -gl- mit Veränderung wegen des gewöhnlichen Rotazismus, wie z. B. CĂPANNŬLAE > *Capannŭli > Capànnori.

Gleich neben Castel del Fabbro (Schmidtschloß) liegt Carbulinga, ein Ort, dessen nur der Name existiert; das Stammwort  ist     zu camerlenga zurückzuverfolgen: camberlinga < kamerlinc (Lexer s. v.) hinzufügt einen m, wie camera > cambera, (ROHLFS 1967: §236) und wird carbelinga > Carbolinga wegen der Metathese von (ROHLFS 1967: §322). 

Am Fluß Brana entlang liegen eine Brücke und eine Straße nicht weit vom Dorf; die beiden  sind Berlicches genannt. Einige alte Leute im Dorf erinnern sich daran, daß der Spitzname Barlicco jemandem gegeben war, aber es ist zu wetten, daß niemand den Grund dieses Spitznamens weißt; trotzdem denkt niemand an den Teufel.  

Mhd Bär > Bär (Lexer 2000 s. v.; Francovich 1999:185) und *leik (Kluge 2002 s. v. leihen) möchten etwa über einen freigehaltenen Bärenraum zusammen bedeuten; es ist zu denken aber, daß das Wort Bären auch Wildtiere entsprechen könnte. Der Adjektiv Bär-lich (ahd Lexer s. v bär-lich, ber-lich), der bzw. einige freie Räume nennte, ermöglicht eine ähnliche Bedeutung. 

Kein Gedächtnis der Leute Dorfs erachtet trotzdem diesen Namen wie einen Synonyme des Teufels, aber die Bewohner haben niemals sich darüber gekümmert. Keine Legende wird davon erzählt, wie es über die Teufelsbrücken im ganzen Italien geschehe: die berühmteste Teufelsbrücke liegt am Serchio in Borgo a Mozzano, neben Lucca. Kein Teufel schuftete nachts, und keinTeufelspakt oder -Bündnis wurde gemacht, zumal die Brücke sehr klein und alles andere als sicher war, da sie etwa vor zwanzig Jahren während eines Hochwassers wurde zerstört und durch eine vorläufig endgültige Eisenbrücke ersetzt, die ausserdem geschmacklos ist. 

Es ist also zu denken, daß die Ursprung des Ortsnamens Berlicche im BärɁ*leik oder im Adjektiv BärɁlich mit der Bedeutung freie Räume zu suchen ist. Im ersten Falle ist der Raumnutzung deutlich; im zweiten Falle, wozu die Langoarden dieses Land benützten, ist nicht klar, aber es ist anzunehmen, daß sie, während sie nicht arianisch (B. T. 1967: 43.4) und dennoch katholisch unter Theudelinde (∼570-628; B. T. 1967: 43.4) waren, die Göttlichkeit der Natur anbeteten (CAVANNA 1986: 369). Wahrscheinlich waren diese freie Räume den Vorfahrengeistern gewidmet. Nicht war es schwer daran, daß die Ortsleute von den Vorfahrengeistern zu den Totenschatten und zum Teufel endlich anzukommen möchten. Diese Bemerkung ist daran gegründet darauf, daß Berlicche unabhängig von dem Bösen ist; er ist ähnlich einem Naturgeist mehr als einem Teufel. Es ist dann begreiflich, daß die Ortsbewohner keine übernatürliche böse Macht furchten, und daß sie diese freie Räume beziehungsweise nur gute landwirtschaftliche Nutzflächen ansehen.

Aus den vorigen Bemerkungen behaupt schließlich werden kann, daß das Land zwischen den Flüßen Brana und Ombrone, wahrscheinlich bis zum Zusammenfließen mit dem Wildbach Càlice, von Langoarden besetzt wurde; sie waren vom  Herzogtum Lucca auf der via Cassia eingewandert und siedelten die Ebene zwischen Pistoia und Prato (danach herrschten sie bis Florenz) und haben einen starken Spracheinfluß auf zahlreichen Ortsnamen zurückgesetzt, die zusammenerwogen nicht zufällig oder aus keiner nachgewiesenen Vermutung gegründet aussehen. Genaue Urkunde möchten auch herausfinden laßen, wie lange die Langobarden den Ombrone Fluß zu überqueren warteten, um nach Quarrata zu wandern und sich am Montalbano entlang niederzulaßen, wo sie dieselbe gefährliche Sümpfe zwischen Agliana und Prato vermeiden sollten. Via delle Palaie neben Casalguidi, läßt daran denken, daß sie jenseits des Fußes Ombrone siedelten oder kämpften, um neue Gebiete zu besetzen, die formell noch Von Byzantiner beherrscht wurden. 

Einige Funde auf dem Ort bedeuteten eine sehr wichtige Bestätigung dieser Theorien, aber wegen des Wassers der gewöhnlichen Überschwemmungen des Gebietes, und halb Interesse für einen wenig wichtig gedeckten Ort, das Verschwinden der wenigen Spuren verursacht haben, die trotzdem irgendwo liegen, die es aber schwer zu finden ist.©

Bibliographie

ARCAMONE 1986 = Maria Giovanna ARCAMONE, I Germani d’Italia: lingue e documenti linguistici, in Magistra barbaritas , Officine grafiche Garzanti, Milano 1986 

ARCAMONE 1997= Maria Giovanna ARCAMONE, Alcuni toponimi longobardi in area pistoiese , in Fra Ramini e Vicofaro (AA. VV., Società Pistoiese di Storia Patria, Pistoia, 1997)

B. T. 1967 = 1967: Karl Bihlmeyer, Hermann Tuechle 1967 L’ antichita cristiana /; prefazione di Vincenzo Monachino Brescia. Morcelliana.

CAVANNA 1986 = Adriano CAVANNA, Diritto e società nei regni Ostrogoto e Longobardo, in Magistra  Barbaritas, Officine grafiche Garzanti, Milano 1986.

CECCHELLI 1960 =  Carlo CECCHELLI, L’arianesimo e le chiese ariane d’Italia, in «Le Chiese nei regni dell’Europa Occidentale e i loro rapporti con Roma fino all’800», “VII Settimana di studio del 

DU CANGE = Du Cange, Charles Du Fresne Glossarium mediae et infimae latinitatis / Du Cange Graz: Akademische Druck, 1954.

DW 2021 = Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/DWB>, abgerufen am 18.07.2021.

FRANCOVICH 1999 = Nicoletta FRANCOVICH ONESTI, Vestigia longobarde in Italia, 568-774, lessico e antroponimia, Roma Artemide 1999.

GELZER 1890: Georgii Cyprii Descriptio orbis romani, accedit leonis Imperatoris Diatyposis genuina adhuc inedita, edidit praefatus est commentario instruxit Henricus GELZER, adiectae sunt quattuor tabulae geographicae. Lipsiae in aedibus B.G. Teubneri, 1890. 

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LEXER 2000 = Matthias LEXER von, Mittelhochdeutsches Handworterbuch, Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1872-1878, mit einer Einleitung von Kurt Gartner, Stuttgart, S. Hirzel, 1992, 3 v.

PAULUS Diaconus, Historia Langobardorum.

SANTOLI 1956 = Quinto Santoli (a cura di) Liber focorum disctrictus Pistorii (a. 1226). Liber finium districtus Pistorii (a. 1255)Roma: Tipografia del Senato, 1956.

RAUTY 2003 = Natale RAUTY Pistoia: città e territorio nel Medioevo, Pistoia: Società pistoiese di storia patria, 2003

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SCHULZE 1991 = Wilhelm Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, mit einer Berichtigungsliste zur Neuausgabe von Olli Salomies Zurich: Weidmann, 1991 ©

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